Die Zukunft des chemischen Recyclings in Europa: Entwicklungsperspektiven bis 2030

Europa befindet sich in einer entscheidenden Phase der Transformation des Kunststoffmarktes. Chemisches Recycling wurde jahrelang als ergänzende Technologie betrachtet, hauptsächlich entwickelt in Pilot- und Demonstrationsanlagen. Heute tritt es in eine Phase ein, in der es zu einem integralen Bestandteil der europäischen Strategien für eine Kreislaufwirtschaft wird.
Regulatorische Veränderungen, Markterwartungen und technologische Fortschritte zeigen klar:
Bis 2030 wird das chemische Recycling zu einem der zentralen Pfeiler der europäischen Materialstrategie.
Im Folgenden sind die wichtigsten Entwicklungslinien aufgeführt, die den Markt bereits heute prägen.
1. Dynamischer Ausbau der Kapazitäten für Pyrolyse und hydrothermale Verflüssigung (HTL)
Bis 2030 wird in Europa ein deutlicher Ausbau der Verarbeitungskapazitäten erwartet, insbesondere bei:
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Pyrolyseanlagen für Polyolefine,
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hydrothermaler Verflüssigung (HTL),
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hybriden Technologien, die verschiedene thermochemische Verfahren kombinieren.
Diese Entwicklung wird durch die steigende Nachfrage nach alternativen Rohstoffen und durch regulatorische Anforderungen zur Erhöhung der Kreislaufanteile in den Lieferketten vorangetrieben.
In der Praxis führt dies zu einem höheren Bedarf an qualitativ stabilem Inputmaterial sowie Know-how hinsichtlich seiner Bewertung.
2. Intensiver Ausbau der Depolymerisation von PET und Polyamiden (PA)
Das chemische Recycling von Polyestern und Polyamiden entwickelt sich schneller als jede andere Technologie in diesem Segment.
Die Depolymerisation ermöglicht die Rückgewinnung von Monomeren in Neumaterialqualität, was für folgende Bereiche entscheidend ist:
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Verpackungsindustrie,
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Textilherstellung,
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Anwendungen mit hohen Qualitätsanforderungen (Lebensmittel, Kosmetik, Pharma).
Bis 2030 wird die Depolymerisation eine der wichtigsten Quellen für recycelte Rohstoffe mit „Virgin-Qualität“ sein.
3. Standardisierung der Qualität von Pyrolyseöl
Eine wesentliche Herausforderung bleibt die starke Qualitätsvariabilität von Pyrolyseöl.
In den kommenden Jahren werden europäische Institutionen, die chemische Industrie und Technologieanbieter daran arbeiten:
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Qualitätsparameter zu harmonisieren,
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einheitliche technische Standards einzuführen,
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Reinigungs- und Stabilisationsverfahren weiterzuentwickeln.
Diese Standardisierung bildet die Grundlage für eine vollständige Integration des chemischen Recyclings in petrochemische Prozesse, insbesondere in Dampfcrackern.
4. Integration des chemischen Recyclings in Raffinerien und Olefinanlagen
Bis 2030 wird ein Großteil der chemischen Recyclinganlagen in direkter Zusammenarbeit mit:
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Raffinerien,
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Dampfcracker-Anlagen,
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Produktionsstätten für chemische Grundstoffe
arbeiten.
Ein solches Modell:
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reduziert Logistikkosten,
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sichert die Rohstoffversorgung,
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nutzt vorhandene Infrastruktur,
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verbessert die Planbarkeit der Produktqualität.
Dies bedeutet jedoch auch höhere Anforderungen an Abfalllieferanten, die zunehmend gleichmäßige und normgerechte Inputmaterialien bereitstellen müssen.
5. Ausweitung der regulatorischen Anforderungen an Rezyklatanteile
Die EU-Regelungen aus dem Jahr 2025 sind nur der erste Schritt.
Bis 2030 ist zu erwarten:
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verbindliche Mindestquoten für Rezyklat in weiteren Sektoren (Verpackungen, Textilien, Elektronik, Automobilindustrie),
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detailliertere Vorgaben für den Massenbilanzansatz (Mass Balance),
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verpflichtende Materialaudits durch externe Prüfer,
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klare Unterscheidung zwischen stofflichem und energetischem Recycling,
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neue Berichtspflichten unter CSRD und EU-Taxonomie.
Das chemische Recycling wird damit sowohl eine Technologie als auch ein strategisches Instrument der Umweltverantwortung.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Der Markt wird Kompetenzen in drei Bereichen verlangen:
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technische Kompetenz (Inputbewertung, Prozessgrenzen, Materialparameter),
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analytische Kompetenz (Regelwerke, Mass Balance, Auditverfahren),
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strategische Kompetenz (Technologiewahl, Wirtschaftlichkeitsbewertung, Aufbau von Partnerschaften).
Unternehmen, die ihre Teams frühzeitig vorbereiten, erlangen deutliche Vorteile gegenüber Wettbewerbern.
Wie unterstützt Rolbatch Unternehmen in diesem Bereich?
Rolbatch erstellt auf Anfrage:
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spezialisierte Online-Schulungen in vierzehn Sprachen,
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strategische und technische Berichte zum chemischen Recycling,
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Analysen, die auf Abfallströme, Technologien und Unternehmensprofile zugeschnitten sind.
Die Inhalte werden stets individuell definiert und orientieren sich an:
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den Besonderheiten des Unternehmens,
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den verfügbaren Abfallströmen,
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den in Betracht gezogenen Technologien,
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regulatorischen und marktbezogenen Anforderungen.
So erhalten Unternehmen praxisorientiertes Wissen, das ihre Entscheidungen und langfristigen Ziele unterstützt.
Siehe auch:
👉 RECYCLING UND NACHHALTIGKEIT
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